Räga kills Schütza. Das Biberacher Schützenfest steht und fällt mit
dem Wetter, und es fällt mir schwer, eine humanitäre Erklärung für
dieses Sauwetter zu finden; ich schiebe es mal auf den Zufall (dies
bringt mich jetzt in leichte philosophisch-weltanschauliche Probleme,
die ich nun mit einem Themenwechsel zu vertuschen versuche).
(Übrigens, danke auch an das Mädchen, dass vorgestern Nacht “Wir
glauben an den lieben Gott und ham noch immer Durst!” mit “Wir
scheissen auf” gesungen hat.)
Am Freitag und Samstagabend war das Wetter eigentlich recht schön, man
fragte sich wirklich, warum es nicht die ganze Woche so war. Das
Feuerwerk
war dieses Jahr sehr geil, das hätte ich aufgrund des scheinbar
mangelnden Umsatzes der Schausteller eigentlich nicht erwartet. Daher
war es an diesen Tagen auf dem Berg und im Schwanen auch ziemlich
voll, ich will gar nicht wissen, wie es ausgesehen hätte, wenn die
ganze Woche lang gutes Wetter gewesen wäre. Um verstopfte Wege und
Zugang zu Bierkellern zu verhindern, schlage ich ein 3-Punkte-Programm
vor: 1) Alle Leute mit “Böhse Onkelz”-T-Shirts vom Berg verweisen, 2)
Alle Leute, die nix besseres zu tun haben, als sich hochtoxische und
umweltschädliche Leuchtsticks ins Maul zu schieben ebenfalls
vertreiben. Schließlich, 3) Mit dem Schützenbus nicht den gesammten
Süddeutschen Raum
abgrasen. Jaja.
Ein Naturgesetz, dass auch an Schützen gilt, ist die Gravitation, auch
Erdanziehungskraft genannt. Diese war einigen, unter anderem dem
Chiemsee-Springer vom Schwanen scheinbar unbekannt. Ein anderer ist
von einem Geländer gestürtzt und den Hang heruntergerutscht. Ein
simpler Sonnenschirm hilft nicht vor Stürzen von der Tribüne, egal was
man über Marry Poppins sagt. Es gab allerdings auch schlimmere
Vorfälle: Verschiedene Quellen berichten von einem Sturz vom
Pavillion, das Opfer liegt scheinbar querschnittsgelähmt im Koma.
Damit das nicht nochmal passiert: Gravitation ist ein Naturgesetz,
dass auch an Schützen gilt; sie wird auch durch noch so viele
Vodka-Bull nicht außer Kraft gesetzt.
Kühe haben doch 7 Mägen oder so… hier haben sicher welche 7 Lebern.
Oabet!
Und nun—oh Schande! Blasphemie! Nein, es ist nur Kunst—ein richtig
schlechter Filk auf das Schützenfestlied:
Rund um mich hier, da dreht sich alles,
verschönt scheint Schöpfer deine Welt.
Dreck hängt an meinem Feierkleide,
Scherben im Tal, in Wald und Feld!
Wie füllt sich um mich jede Stätte!
Wenn ich nicht seh’, auf wen ich trete,
tret ich auf Dich, da unten, Dich.
Wenn ich jetzt kriech, auf allen Fluren,
mit allen deinen Kreaturen,
fühl ich mich endlich richtig dicht.
Hiermit erkläre ich den SchützaBlog ‘05 für beendet; was bleibt ist
ein fader Nachgeschmack eines Schützenfests, das hätte wesentlich
besser sein können, aber auch Vorfreude auf Schütza ‘06, es sind ja
nur noch 377 Tage…
Irgendwie waren’s trotzdem
Scheene Schütza!
NP: Juliette & the Licks—Seventh Sign